Ist das Kunst oder kann das weg?

Die Eingangsfrage zeigt schon den Kern des Themas: Kunst wird völlig unterschiedlich wahrgenommen. Nicht selten wird es damit erklärt, Kunst sei es, den exorbitanten Preis des Kunstwerks zu begründen. Geht man das Thema etwas ernsthafter an, stellt sich heraus, dass die Geschmäcker unterschiedlich sind. Mag die eine beim Anblick der Gemälde alter Meister in Verzückung geraten, ist der andere bei moderner, gegenständlicher Kunst aus dem Häuschen. Einig sind sie sich oft darin, wenn sie erkennen, etwas besonderes zu sehen.

So ging es mir heute Morgen, als ich auf der facebook-Seite eines Freundes einen Beitrag verlinkt sah, der mich augenblicklich triggerte. Einfach großartig! Statt mir selbst einen Text aus den Fingern zu klöppeln, übernehme ich den des Autors hier, um ihm eine größere Reichweite zu geben, denn nicht alle, dir mir folgen, nutzen facebook,

Darstellung des Kunstwerks "Can't Help Myself" von Sun Yuan and Peng Yu
Can’t help myself

Hier also das Zitat der Seite „Mit Benny durch die Weltgeschichte“ (https://www.facebook.com/bennysweltgeschichte):

ZITATBEGINN

Wenn ein Kunstwerk vergeblich versucht, sich selbst zu retten 🙁 ❤

Kein Kunstwerk hat mich je so emotional berührt wie dieser Roboterarm. Er ist so programmiert, dass er versucht, die Hydraulikflüssigkeit einzudämmen, die ständig ausläuft und benötigt wird, um sich selbst am Laufen zu halten. Wenn zu viel davon austritt, stirbt er, also versucht er verzweifelt, sie zurückzuziehen, um einen weiteren Tag zu kämpfen. Das Traurigste daran ist, dass sie dem Roboter eigentlich die Fähigkeit gegeben haben, „Freudentänze“ vor Zuschauern aufzuführen. Als das Projekt zum ersten Mal gestartet wurde, tanzte er herum und verbrachte die meiste Zeit damit, mit der Menge zu interagieren, da er die kleine Menge ausgelaufene Flüssigkeit schnell wieder aufnehmen konnte.

Viele Jahre später hat sich dies geändert. Er sieht müde und hoffnungslos aus, da nicht mehr genug Zeit zum Tanzen ist. Er hat jetzt nur noch Zeit, um zu versuchen, sich selbst am Leben zu erhalten, da die Menge der ausgelaufenen Hydraulikflüssigkeit mit der Zeit immer unkontrollierbarer wurde. Er lebt seine letzten Tage in einem nicht enden wollenden Kreislauf zwischen Lebenserhaltung und gleichzeitigem Ausbluten – im übertragenen und im wörtlichen Sinne, denn seine Hydraulikflüssigkeit wurde absichtlich so gestaltet, dass sie wie echtes Blut aussieht.
 
2019 ging dem Roboterarm schließlich die Hydraulikflüssigkeit aus, er kam langsam zum Stillstand und starb 😭 Er war auf dieses Schicksal programmiert, und egal, was er tat oder wie sehr er es versuchte, es gab kein Entrinnen. Die Zuschauer sahen zu, wie er langsam ausblutete, bis zu dem Tag, an dem er aufhörte, sich für immer zu bewegen.
 
Zu sagen, dass dies nachhallt“, wird ihm nicht einmal gerecht. Das Stück wurde von Sun Yuan und Peng Yu geschaffen und trägt den Namen „Can’t Help Myself“. Was für ein Meisterwerk. Was für eine Botschaft.
 
❤ James Kricked Parr ❤
Statement: Ich habe mir das passende Video dazu angeschaut und habe es für euch nachstehend verlinkt. Ich muss sagen, dieses Kunstwerk hat soviel Tiefe, soviel Ausdruck und eine Nachricht, die mich hart getroffen hat. Unser ganzes Leben lang schuften wir um am Leben zu bleiben, versuchen dies und das, schauen das wir es diesem und jenem Recht machen. Und irgendwann verlieren wir uns selbst, verlieren die Kraft all dies ganz alleine zu schaffen. Und am Ende ist unsere Zeit gekommen. Was haben wir das ganze Leben lang gemacht?
 
Ich denke dieser Beitrag regt an, damit jeder bei sich selber schauen kann, wie dieses Kunstwerk auf sie oder ihn wirkt. Ich denke, es wird viele so wie mich berühren.
 
ZITATENDE
 

LINKS

Es gibt auch noch ein erläuterndes Video eines der Künstler: https://www.youtube.com/watch?v=T5Nmwf5k7P8&ab_channel=GALLERIACONTINUA
Den Originalbeitrag findet ihr hier bei facebook: https://bit.ly/RoboterKunst

Sounds Like Van Spirit

Fronleichnam. Feiertag. Ruhe. Nicht hier! Schließlich will der heutige Tapas-Abend mit Freunden vorbereitet werden (eigener Beitrag folgt). Während diverse Tapas gerade köcheln oder durchziehen, bleibt ein Augenblick, um auf facebook die letzten Neuigkeiten durchzusehen. Dabei stoße ich auf das Projekt des Toningenieurs Marten Berger. Sein Ziel war es, die Stimmungen europäischer Straßenmusik einzufangen. Dazu war er zwei Jahre mit einem zum Tonstudio umgebauten VW T3 in 25 Ländern unterwegs. Herausgekommen ist ein herrlicher Querschnitt, bei dem sich das Anhören wirklich lohnt. Wer offen für etwas musikalisch Neues abseits der sonstigen bevorzugten Pfade ist, dem kann ich das Projekt nur wärmstens empfehlen. Via Crowdfunding sind die Ergebnisse übrigens auch auf diversen Ton- und Bildträgern erhältlich.

LINKS

kurze Vorstellung des Projekts: https://www.youtube.com/watch?v=ZEblEp0FKW8
Homepage: https://de.ulule.com/sounds-like-van-spirit-europes-pavement-melodies/
facebook: https://www.facebook.com/soundslikevanspirit

Blues Beatles

Samstag Vormittag, das Frühstück ist gerade beendet. Die Liebste informiert sich auf ihrem Smartphone über die aktuellen Neuigkeiten. Plötzlich erklingt Musik. Sie geht unter die Haut und direkt ins Herz. Unglaublich. Gestatten: Die Blues Beatles!

Man nehme die Texte bekannter Beatles-Songs, arrangiere sie mit einem knackigen Blues und fertig ist eine fantastische Neuinterpretation. Was die insgesamt sechs Jungs um Sänger Marcos Viana da abliefern, finde ich einfach großartig! Das macht Spaß und man möchte mehr. Allein dieser fette Orgelsound ist grandios. Dazu noch die Bluesharp – Gänsehaut! Überzeugt euch selbst und hört rein. Eine Tour nach Europa ist übrigens in Planung.

Homepage: https://www.bluesbeatles.com.br/
facebook: https://www.facebook.com/bluesbeatles/
Deezer: http://www.deezer.com/album/15807488

Haus Aspel

Blühender Magnolienbaum vor dem Haupteingang der ehemaligen Schule.

 

Frühjahr, Zeit der Magnolienblüte. Für mich immer ein willkommener Anlass, an einen Tatort meiner Jugend zurückzukehren.

Die letzten fünf Jahre meiner Schullaufbahn verbrachte ich an einem besonderen Ort. Während vielerorts Schulen reine Zweckbauten sind, in denen Hunderte Heranwachsende und ihre Lehrerinnen und Lehrer einen nicht unerheblichen Teil des Tages zusammengepfercht sind, hatte ich das Glück, ab der 9. Klasse in einem mittelalterlichen Schloss im Nachbardorf die Jahre bis zum Abitur verbringen zu dürfen. Wenn dort auch das eine oder andere eher suboptimal war – für Jugendliche ist die Lage schon wirklich kurz vor dem berühmten A… der Welt und im Winter fiel auch gerne schon mal tagelang die Heizung aus – hatten das Gebäude und die Umgebung schon ein besonderes Flair. Direkt an einem kleinen See, dem Aspeler Meer, gelegen, auf dem sich sogar eine Insel befindet, die man über eine kunstvolle Brücke erreichen kann, hatte diese Lage mitten in der Natur schon etwas sehr entspanntes. Klar gab es auch die unter Heranwachsenden üblichen Rangeleien und auch Raufereien. Auf mich hat es dennoch immer schon so gewirkt, als ob die alten Gemäuer eine besondere Ruhe ausstrahlten. Dazu das ganze Grün drumherum, das Vogelgezwitscher, das Rauschen des Windes in den Blättern der Bäume und maximal der über die Nachbarfelder tuckernde Trecker – das waren die Geräusche, die man bei geöffneten Fenstern während des Unterrichts vernahm. Und dann war da noch der Innenhof, der das Nonnenkloster im linken und die Schule im rechten Flügel miteinander verband. Jener Innenhof, auf dessen Rasenfläche vor dem offiziellen Eingang der Schule ein Magnolienbaum stand. Jedes Frühjahr war es eine Pracht, wenn er in voller Blüte stand. Jedes Jahr habe ich diesen wunderschönen, fast majestätischen Anblick genossen. Und auch heute, über 30 Jahre später zieht es mich alljährlich zur Zeit der Magnolienblüte an diesen Ort, der auch heute noch einen eigenartigen Zauber auf mich ausübt. Das Lachen der Kinder, ihr Geschrei bei den Spielen in den Pausen, das Läuten der Klingel, das wieder in die Klassen rief, die Stimmen, die während meiner Freistunden auf den Hof drangen – all das habe ich wieder im Ohr, wenn ich unter dem Baum stehe und diese Pracht genieße.

Blick vom Innenhof in Richtung Aspeler Meer. In Bildmitte die Bäume auf der Insel.

 

Die Schule ist kurz nach meinem Abitur in einen Neubau des Reeser Schulzentrums gezogen.Sicher lernen, lachen und spielen die Kinder und Jugendlichen dort genauso wie wir damals im Schloss. Frieren werden sie bestimmt nicht. Aber ich bin mir sicher, dass ihre Umgebung nicht so schön ist. Einen Magnolienbaum gibt es dort jedenfalls nicht. Schade, dass der Film, den ein ehemaliger Mitschüler anlässlich des Umzugs Schüler gedreht und in dem er die Stimmung dieses besonderen Ortes auf unnachahmliche Weise eingefangen hatte, nicht online verfügbar ist. Ich muss mal wieder meine Videokassetten durchsuchen, wo mein Mitschnitt abgeblieben ist.

LINKS

Website des Klosters Haus Aspel: http://www.hausaspel.de/
Die Geschichte des Hauses Aspel bei Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Haus_Aspel
Website des heutigen Gymnasiums Haus Aspel: http://www.gymnasiumaspel.de/

Malted Milk – Straight Woman Blues (live)

Der Sonntag nach einer anstrengenden Woche, die letzten Abende wurden mit Whiskytastings und Geburtstagsfeier sehr spät. Also war ausschlafen angesagt. Am späten Morgen endlich aus dem Bett gefallen, geht es mit einem frischen Kaffee auf das Sofa – herrlich. Die beste Frau von allen überrascht mich mit der Mitteilung, dass sie während ich noch im Reich der Träume weilte, ein „Best Of“ des 36. Lahnsteiner Bluesfestival aufgenommen habe, als sie feststellte, dass das Henrik Freischlader Trio spielte. Toller Typ, fantastischer Musiker und macht zusammen mit seinen beiden neuen Bandmitgliedern herrlichen Bluesrock. I love it! Auch der anschließende Max Mutzke gefällt mir sehr, hat er sich seit seiner Entdeckung durch Stefan Raab doch enorm weiterentwickelt. Gemeinsam mit dem niederländischen Trio Monopunk war er sehr gut aufgelegt. Allein die Interpretation seines ehemaligen Pop-Hits „Schwarz auf Weiß“ in einer jetzt sehr jazzigen Version finde ich klasse. Anschließend dann noch „Mrs. Jones“, ein Song, bei dem er stimmlich verdammt viel aus sich herausholt – mehr geht nicht, dachte ich. Pustekuchen! Denn zum Schluss kam Malted Milk.

Nein, mit Whisky hat Malted Milk ausnahmsweise nichts zu tun – auch wenn das mein erster Gedanke war. Eine Internetrecherche förderte zutage, dass sich diese französische Band nach einem Song des „King of the Delta Blues“ Robert Johnson benannte, einem der bekanntesten Gitarristen, Sänger und Songschreiber in der Geschichte des Blues. Die Franzosen aus dem bretonischen Nantes verbinden seit nunmehr 20 Jahren den schweren, gitarrenlastigen Blues der Südstaaten mit groovigem Soul, bei dem das Piano eine bemerkenswerte Rolle spielt, und einer sehr lebendigen Funky Horn Section zu einer unglaublich mitreißenden Melange. Wie ich im Laufe des Tages feststellen durfte, sind die Studioalben sehr hörenswert. Live legen die Jungs aber noch einmal eine ganze Schippe drauf.  Da kann selbst ich, dessen Bild im Duden neben dem Begriff „Tanzmuffel“ steht, kaum die Füße still halten. Für mich steht deshalb fest: Die will ich live sehen. Gerne auch mit Toni Green, einer sehr stimmgewaltigen Bluessängerin. Malted Milk, ich komme!

Malted Milk: http://www.milk-green.com/

ARD-Mitschnitt vom 36. Lahnsteiner Bluesfestival: http://www.swrmediathek.de/player.htm?show=89431eb0-8d7b-11e6-a5fb-005056a10824

Choir! Choir! Choir! – Wish You Were Here

Wie ich vor einiger Zeit auf Choir! Choir! Choir! aufmerksam wurde, weiß ich nicht mehr. Was sie machen, gefiel mir aber von Anfang an. Bereits 2011 starteten Daveed Goldman und Nobu Adilman ein Chorprojekt in Toronto, Kanada. Inzwischen treffen sich Menschen, die Spaß am Singen haben zweimal wöchentlich. Wer will, kann mitmachen. Dutzende Pop- und Rocksongs haben Choir! Choir! Choir! mittlerweile eingespielt. Etliche davon habe ich nach und nach gehört, viele davon verursachen Tüttefell, wie man hier am Niederrhein sagt. Einer der Songs, die mich am meisten beeindrucken, ist dieser. Nicht nur weil er von einer der großartigsten Bands der Musikgeschichte stammt. Auch nicht nur, weil es einer meiner all time favourites ist, bei dem sich mir während der ersten fünf Töne alle Haare senkrecht stellen. Ach, hört einfach selbst.

Wer mehr über dieses Projekt wissen möchte, kann sich hier informieren.

Website: http://www.choirchoirchoir.com/

facebook: https://www.facebook.com/CHOIRCHOIRCHOIRCHOIR

YouTube: https://www.youtube.com/user/CHOIRx3

Disturbed – The Sound of Silence

Disturbed sind mir wegen ihrer äußerst gelungenen Interpretation des Simon & Garfunkel-Klassikers „Sound of Silence“ in den letzten Wochen ja etliche Male in meine facebook-Timeline gespült worden. Die Live-Version im Duett mit Myles Kennedy, dem Sänger von Alter Bridge, setzt dem Ganzen aber noch einen drauf. Ganzkörper-Tüttefell-Alarm!