The Dark Side Of Islay – Mulindry 22yo MoS

Wer einen Whisky unter dem Label „The Dark Side of Islay“ herausbringt, hat gleich meine doppelte Aufmerksamkeit. Dass es sich auch bei der dritten Abfüllung dieser Reihe um einen Blended Malt handelt, juckt mich nicht weiter, fand ich doch schon die ersten beiden richtig lecker. Und letztlich entscheidet einzig der persönliche Geschmack darüber, was man genießt.

WAS

Name: The Dark Side Of Islay – Mulindry
Kategorie: Blended Malt
Destillerie: mehrere Destillerien
Region: Islay
Abfüller: Malts of Scotland
Destilliert: k. A.
Abgefüllt: k. A.
Alter: 22yo
Fasstyp:  k. A.
Fassnummer: k. A.
Anzahl Flaschen: 1.065
Alkoholgehalt: 48,9 %
Aktueller Straßenpreis: ca. 175,00 EUR

DESTILLERIE

Ebenso wie bei den beiden ersten Abfüllungen wird auch diesmal über die Anzahl der Brennereien von Islay oder gar deren Namen der Mantel des Schweigens gehüllt. Während hier etwas von drei Destillerien geraunt wird, mutmaßen andere, es seien gar vier. Bekannt ist immerhin das Alter des jüngsten Whiskys – 22 Jahre. Der älteste hingegen soll 26 Jahre im Fass gelegen haben, wird gemutmaßt.  Die Farbe lässt immerhin darauf schließen, dass Sherry-Fässer beteiligt waren. Auch der Name Mulindry lässt – wie immer bei Malts of Scotland – nicht unbedingt Rückschlüsse auf die Brennerei zu. Die nahe liegende Schlussfolgerung, dass es sich mindestens in Teilen um ein Destillat der Brennerei Bruichladdich handeln muss, weil der Name schon mehrfach auf deren Abfüllungen auftauchte, muss also auch nicht zwingend richtig sein. Unterm Strich bleiben also viele Mutmaßungen – und ein Whisky, der sich bereits im Glas akklimatisiert.

ABFÜLLER

„Every bottle is a benchmark“, so der Leitspruch des Unabhängigen Abfüllers Malts of Scotland. Dessen Inhaber Thomas Ewers hat am 25. November 2003 auf einer Urlaubsreise seinen ersten Whisky getrunken. Die aufblühende Leidenschaft führte dazu, dass er 2005 sein erstes Fass gekauft hat. Anfangs im Nebenberuf ist er seit 2015 hauptberuflich als unabhängiger Abfüller tätig. Bereits von Anfang an hat er sich von Brennereien auch New Make in Fässer füllen lassen, ohne allerdings auf deren Auswahl einen Einfluss zu haben. Erst seit 2012 kann er auch eigene Fässer nach Schottland liefern und diese dort befüllen lassen. Das, was er abfüllen lässt, ist immer wieder von beeindruckender Qualität. Nicht ohne Grund wurde er schließlich vom schottischen Whiskymagazin mehrfach zum weltweit besten unabhängigen Abfüller gewählt. Seit 2016 ist Thomas Ewers zudem Keeper of the Quaich – von schottischen Keepern ausgewählt und aufgenommen. Persönlich bin ich gespannt, welche weiteren Abfüllungen noch kommen werden, haben mich seine Whiskys in der Vergangenheit doch schon etliche Male überzeugt. Aber genug der Vorrede, der aktuelle Kandidat wartet.

AUGE

Mein Auge erfreut sich bereits an dem leuchtenden Mahagoni-Farbton. Beim Schwenk bilden sich nur sehr widerwillig recht dicke Legs, die langsam das Glas hinabrinnen.

NASE

Nasal überrascht der erste Eindruck mit sehr viel reifer, dunkler Frucht. Brombeeren und Schattenmorellen, überlagert von überreifen Pflaumen. Demarara-Zucker trägt die Früchte, karamellisiertes Popcorn kommt dazu. Für einen Moment meine ich Shortbread wahrzunehmen, bevor sich das Alter bemerkbar macht und Eichenholz dezent die Geschmacksknospen kitzelt. Dunkler Kakao rundet den Eindruck ab. Moment mal, Islay, fehlt da nicht noch was? Nicht wirklich, denn natürlich ist auch Rauch in der Nase vorhanden. Allerdings hält er sich für meinen Eindruck die ganze Zeit dezent zurück.

MUND

Schon vorab bekam ich den Tipp, dass der Malt einige Zeit im Glas braucht, um sich zu entfalten. Nun denn, eine halbe Stunde habe ich ihm gelassen. Den ersten Nipp im Mund habe ich direkt das zweite Aha-Erlebnis, denn zunächst nehme ich das öliges Mundgefühl wahr. Fast schon geschmeidig rollt er sich aus. Jetzt ist auch der Rauch präsent, stellt sich in den Vordergrund, erinnert an ein erkaltendes Lagerfeuer. Er macht sich breit, füllt den kompletten Mundraum aus, ehe er nach einem Moment zurückweicht und den weiteren Aromen Platz macht. Es wird dunkel-süß und fruchtig. Pflaumenmus, Rosinen, eine Handvoll Kirschen und wieder die Brombeeren, jetzt etwas mehr im Hintergrund. Getoastetes Weißbrot und Eiche mischen sich dazu, wirkend adstringierend, bevor am Ende eine an Blockmalz erinnernde Süße auftaucht. Was sich hier locker und leicht liest, ist real ein überwältigendes Erlebnis. Diese Schwere, diese Komplexität finde ich sehr beeindruckend.

HALS

Den Begriff „langer Abgang“ kann ich für mich getrost neu definieren. Der kalte Rauch bleibt und bleibt und bleibt. Die dunklen Früchte lassen nur sehr langsam nach, geben sich irgendwann aber doch geschlagen. Dabei wärmt er nicht nur in der Erinnerung. 

FAZIT

Zu gerne würde ich den Mulindry bei Gelegenheit mal gegen den Scarabus verkosten, von dem ich irgendwo noch einen Rest stehen haben muss. Für sich betrachtet ist das ein sehr feiner Whisky, der aus meiner Sicht jeden Cent wert ist. Seine dunkle, mächtige Kraft, die er trotz „nur“ 49,8 % entwickelt, die Vielfalt an Aromen, die immer wieder neu changieren, haben mich in ihren Bann gezogen. In einer Zeit, da die Abfüllungen aufgrund großer Nachfrage immer jünger zu werden scheinen und die eh schon jungen durch NAS-Whiskys ersetzt werden, ist es eine Wohltat, den Mulindry im Glas zu haben. Er wirkt wie aus einer längst vergangenen Zeit und macht mir richtig Spaß.

LINKS

Whiskybase: https://www.whiskybase.com/whiskies/whisky/118882/the-dark-side-of-islay-22-year-old-mos
Destillerie: aus o. g. Gründen nicht angegeben
Abfüller: https://www.malts-of-scotland.com/

Tasting-Notes #0046

Scotch Universe – 4th Rocket Launch

Samstag Morgen, es ist noch still im Haus, der erste Kaffee hat die Lebensgeister geweckt. Aus dem Lautsprecher klingen die „Ultimate Hits Of The Seventies“ – und das für die nächsten neun Stunden. Zeit genug, das neue Bottling von Scotch Universe unter die Lupe zu nehmen. Und das braucht Zeit, denn das Bottling hat es in sich. Dreimal unpeated, dreimal peated. Drei Speysider, ein Highlander, zwei kommen von Islay. Der Durchschnitt liegt im Alter bei sieben Jahren und acht Monaten und beim Alkoholgehalt bei knapp über 61,0 %. Also nicht lang schnacken, einschenken und atmen lassen.

PROXIMA ALPHA I

Eckdaten: Speyside – 8yo – Refill Bourbon Hogshead – 60,1 %

Auge: Refill Bourbon Hogshead, das könnte die sehr helle, an jungen Weißwein erinnernde Farbe erklären. Der Schwenk im Glas bringt recht feine Legs, die sich schwer tun, wieder ins Glas zu laufen.

Nase: Frisch, leicht, fruchtig, spritzig, so ist der erste Eindruck. Schöne Fruchtaromen, etwas Honigmelone, junge, helle Weintrauben und vor allem viel weiße Johannisbeeren lassen sich ausmachen. Nach und nach gesellen sich dann malzige Noten hinzu, gehen in Cerealien, Butterkeks, Weißbrot über. Das wird den Früchten offensichtlich zu viel, denn sie ziehen sich langsam zurück, lassen dem Teig den Vorrang. Schön abwechslungsreich und das Interesse weckend. Alkohol ist fast nicht auszumachen.

Mund: Noch bevor ich die erste Aromen identifizieren kann, bekomme ich aus dem Mund die Rückmeldung einer samtigen, fast öligen Flüssigkeit, die für ein volles Mundgefühl sorgt. Dann wird es süß, fruchtig. Erst nach rund zehn Sekunden spüre ich den Alkoholgehalt von 60,1 % durch ein leichtes Kribbeln auf der Zunge. Helle Weintrauben, frische grüne Birne, darüber wieder jede Menge Johannisbeeren, die aber dunkler werden. Vanillezucker wechselt sich mit Butterkeks ab, ein Hauch von Thymian ist auszumachen, gerade so, dass die Süße getragen wird. Das Weißbrot scheint nun leicht angetoastet, bevor zum Ende eine ganz schwach bittere Holznote die Aromen wundervoll einfängt und abrundet.

Hals: Geschmeidig fühlt er sich im Abgang an, cremig. Fruchtige Süße mit ein wenig Spritzigkeit ist auszumachen und bleibt mittellang.

Fazit: Eine tolle Textur gepaart mit viel Frucht, dabei für über 60 % Alkohol erstaunlich mild. Toller Einstieg.

ANTARES I

Eckdaten: Speyside – 9yo – Sherry Butt – 64,3 %

 

Auge: Der neunjährige aus dem Sherry Butt hat die Farbe von Weißwein und der Schwenk im Glas bildet dünne Legs, die ölig langsam wieder ins Glas hinabrinnen. So weit die Ähnlichkeit zum ersten Dram.

Nase: Schöne malzige, dennoch leichte Aromen steigen mir entgegen. Ich nehme Wildblütenhonig wahr, eine Spur Plattpfirsich, am Rand etwas beeriges, nur eine Spur. Ich kann nicht genau identifizieren, ob es Erdbeeren oder Himbeeren sind. Frische und eine im doppelten Wortsinn leichte Grasigkeit runden den nasalen Eindruck ab. Das wirkt schon recht ausbalanciert.

Mund: Erstaunlich! Auch dieser fühlt sich weich und cremig an, wirkt mild, breitet sich angenehm im Mund aus. Erstaunlich? Ja, weil er mit 64,3 % abgefüllt wurde. Vierundsechzigkommadreiprozent! Ich brauche einen Moment, um mich wieder zu sammeln, nehme dann Malz wahr, die Süße von Honig. Der Plattpfirsich ist präsenter, Honigmelone ergänzt die Fruchtnoten. Die Süße wandert von Honig eher in Richtung Marshmallows. Zusätzlich gewinnt der Antares an Würze. Absolut faszinierend finde ich, dass der Alkohol bis zum Schluss kaum spürbar wird. Auch wenn ich den Nipp länger im Mund behalte, dauert es, bis die Geschmacksknospen entsprechende Rückmeldung geben.

Hals: Ha, geht doch! Ist der Mund erst einmal leer, sorgen die 64,3 % doch noch für den Aha-Effekt. Für einen Moment gilt diesem die volle Konzentration, dann bemerke ich die Süße und Malzigkeit im Abgang, die mittellang bleiben

Fazit: Ein tolles, sehr harmonisches Aromenspiel mit einem unglaublich gut eingebundenen Alkohol, bis er am Ende dann doch grinsend um die Ecke kommt. Und das ist ein eher diabolisches Grinsen. Mir gefällt es, Punkt.

POLLUX II

Eckdaten: Speyside – 9yo – Sherry Butt – 64,5 %

Auge: Noch ein Speysider, noch einmal neun Jahre alt, noch einmal Sherry Butt. Wundert es, dass die Farbe recht ähnlich ist? Nein, nicht wirklich. Gut, einen Tick dunkler ist der Dram im Glas, sieht golden aus. Die feinen Legs verbinden sich schnell, werden breiter und laufen nur sehr langsam wieder ins Glas.

Nase: Schon beim Einschenken breiten sich frische, blumige Aromen aus. Erst die Nase direkt über dem Glas stellt fest, wie gehaltvoll und komplex diese doch sind. Rote Äpfel mache ich aus, frische Sahne, dann Safran. Die Süße ist insgesamt sehr fruchtig, bringt einen Hauch Vanille mit. Apfelgelee kommt mir in den Sinn. Etwas länger im Glas werden die Noten zunehmend malziger und ich meine, eine Spur Gewürze wahrzunehmen, ohne diese allerdings in ihre einzelnen Bestandteile zerlegen zu können.

Mund: Dermaßen angeregt bin ich gespannt auf den Geschmack. Weich ist das Mundgefühl – zunächst. Denn es folgt quasi mit kleinen Startschwierigkeiten ein kräftiger Antritt. Den Alkohol versteckt der Dram nicht, verrät aber auch nicht, dass hier 64,5 % losspurten. Der ist gehaltvoll im ersten Eindruck – und bleibt es auch. Würzigkeit, die ich als leichte Holznote interpretiere. Die Äpfel sind nicht mehr so dominant wie in der Nase, aber immer noch sehr präsent. Demarara-Zucker, eine Spur Kardamom, etwas Spekulatius wechseln sich ab. Alles harmonisiert miteinander, wirkt wie fein komponiert, bewusst aufeinander abgestimmt.

Hals: Die süße Würzigkeit klingt mittellang aus, wärmt wohlig und wird zum Schluss trockener.

Fazit: Der ist gehaltvoll, bringt winterlich stimmende Aromen – klasse! Bisher mein Highlight.

ANDROMEDA IV

Eckdaten: Highlands – 7yo – Jamaika Rum-Cask – 58,1 %

Augen: Auch dieser unterscheidet sich farblich nicht groß von den anderen. Golden schimmert der Dram im Glas, bildet feine Legs aus, die aber schnell dicker werden.

Nase: Trockener, kalter Rauch empfängt meine Nase, wirkt dabei verhalten. Vanille und Teig rieche ich dann, Da hat doch jemand gerade Scones gebacken. Dazu eine frische Note, ja das sind Zitronenzesten. Diese verblassen mit der Zeit, dafür kommt Vanillezucker durch. Ein insgesamt sehr interessantes Zusammenspiel.

Mund: Für einen Moment recht weich und mild, bevor sich der Rauch bemerkbar macht. Deutlicher als in der Nase. Trocken und immer noch nicht zu ausgeprägt. Gemeinsam mit der Vanille bemerke ich eine zuckrige Süße, bevor der Rauch dann aber kräftig darauf aufmerksam macht, dass er da ist. Malz und die Scones mildern das anschließend direkt wieder. Der Andromeda wird süß, zuckersüß. Zusammen mit dem Teig kann das nur eins bedeuten: Ommas Butterkuchen! Lecker! Und ja, Omma. So heißt dat hier.

Hals: So geht es auch im Hals weiter. Eine rauchige, wärmende Süße bleibt lange erhalten.

Fazit: Diese Kombination aus Süße und Rauch gefällt mir. Aufgrund der Fassangabe hatte ich andere Aromen erwartet. Bin ich enttäuscht, sie nicht zu finden? Nicht wirklich, denn das, was ich rieche und schmecke, gefällt mir gut.

CALLISTO III

Eckdaten: Islay – 5yo – St. Martinique Rum-Cask – 56,9 %

Auge: Ein schönes goldgelb scheint mir entgegen. Die Legs sind relativ breit und schwer. Sie lassen sich Zeit.

Nase: Der Rauch ist diesmal warm, mischt sich mit braunem Zucker, mit Rosinen. Tropische Früchte finde ich, eine Spur Banane, Maracuja sorgt für ein wenig Spritzigkeit. Ansonsten dominiert eine volle, schwere Süße, die aus einem Korb voller reifer Tropenfrüchte zu stammen scheint. Sehr komplex und vielschichtig. Das finde ich für einen fünfjährigen Malt durchaus bemerkenswert.

Mund: Voller, warmer Rauch breitet sich sofort im ganzen Mundraum aus. Richtig satt ist das Aroma. Die anderen haben es schwer und müssen sich erst einmal durchkämpfen. Nach und nach gelingt es ihnen jedoch. Brauner Zucker ist zu schmecken, überreife Banane, Pflaumen, und Karamell. Das wirkt so vollmundig, ölig und cremig, dass es eine Wonne ist. Solche Vielfalt in einem so jungen Malt hatte ich bisher selten. Und es bleibt spannend, denn immer wieder drängt der Rauch nach vorne und scheint alles andere durchzumischen. Jeden Nipp kann man getrost einige Zeit im Mund lassen und genießen. Der Alkohol ist sauber eingebunden und stört nicht.

Hals: Der Rauch kam als erster und geht als letzter. Daneben bleibt diese schwere Süße mittellang erhalten.

Fazit: Eine fantastische Kombination von heftigem Rauch und schwerer Süße mit exotischen Aromen.

IO II

Eckdaten: Islay – 8yo – Bourbon Hogshead – 62,3 %

Auge: Der bringt mal farbliche Abwechslung. Was ich wiederum erstaunlich finde. Jedenfalls hätte ich blind nicht damit gerechnet, dass ausgerechnet ein Bourbon Hogshead der dunkelste Teilnehmer im Feld ist. Ein dunkles Gelbgold mit einem Stich ins Rötliche erwartet mich. Außerdem spindeldürre Legs, die kaum wieder ins Glas wollen.

Nase: Der Rauch versteckt sich zunächst hinter einer fruchtigen Süße. Ich bin überrascht, Tiramisu wahrzunehmen, schön klassisch – und als Extra ein Hauch Erdbeerpüree als Verzierung obendrauf. Als ich mich an diese besondere Kombination gewöhnt habe, entzieht sie sich mir wieder und macht Platz für malzige Noten. Jetzt wird es eher klassisch Bourbon-Fass. Die Süße verändert sich zu einer vanilligen. Zum Schluss wird es noch fleischig. Räucherspeck kommt ins Spiel. Nein, halt kein Räucherspeck. Das ist Bacon, gerade leicht kross angebraten und nun neben der Pfanne auf dem Küchentuch zum abkühlen ausgelegt. Hatte ich schon länger nicht mehr und das gefällt mir immer noch sehr!

Mund: Aus Vanille stammende Süße schießt voran, brauner Zucker folgt und bringt noch mehr Süße, bevor sich der Rauch wie ein wärmender Mantel darüber legt. Cremig und ölig fühlt sich auch dieser Nipp im Mund an. Die 62,3 % sind nicht in der Stärke auszumachen. Auch hier britzelt es erst nach rund zehn Sekunden auf der Zunge. Bis dahin hat sie aber noch erdigen Rauch wahrgenommen, den leicht angebratenen Bacon, der sich hier noch eine Spur deutlicher als in der Nase findet. Zum Ende hin wird der Rauch trockener und erst zum Schluss spürt man den Alkohol dann doch deutlicher.

Hals: Das mittellange Finish bereitet mir mit deutlichem Rauch und glasiertem Bacon große Freude.

Fazit: Ein klassischer, getorfter Islay ohne großes Chi-Chi. Großartig!

Randnotiz: Ein Sample des IO hatte ich bereits im September verkosten dürfen (https://leben-mit-genuss.de/neues-von-scotch-universe). Die restliche Reifezeit hat die Aromen doch noch ein wenig verändert, wie ich im Nachgang feststellte. Jetzt gefällt er mir noch besser.

RESÜMEE

Die Verkostung hat sich letztlich doch über zwei Tage gezogen. Gut so, denn jeder Malt hatte dadurch die ihm gebührende Zeit und Aufmerksamkeit. Mir hat es Spaß gemacht und ich bin davon überzeugt, dass viele hier mindestens eine Abfüllung für den heimischen Gebrauch finden werden. Die Antwort auf die übliche Frage nach dem einen Favoriten fällt mir bei der Auswahl wieder schwer. Ich versuche es anders herum: Es sind sehr unterschiedliche Malts mit zum Teil ungewöhnlichen Fasslagerungen. Alle haben mich auf ihre Art fasziniert und ich bin froh noch Reste für den weiteren Genuss zu haben. Erstaunlich fand ich die gute Einbindung der doch recht kräftigen Alkoholstärken. Lag es ein meiner Tagesform, oder ist das durchgehend der Fall? Ich werde es bei weiteren Gelegenheiten herausfinden. Dennoch gibt es zwei, die für meinen Geschmack die Nase vor den restlichen haben. Ein Foto-Finish ist das nicht, es liegen aber auch nicht Welten zwischen den Kandidaten. Bei den ungetorften gefällt mir der Pollux am besten. Das mag aber auch an der Jahreszeit liegen, in der er hervorragend passt. Die anderen beiden versuchen mit ihren teils deutlich fruchtigen Aromen den Sommer noch ein wenig hinauszuzögern. Auch das wird Freunde finden. Bei den getorften Vertretern liegt in dieser Runde der IO vorne. Der Abstand vor dem Callisto ist knapper als der Vorsprung des ungetorften Gewinners. Aber die eher klassisch wirkende Ausprägung des IO liegt für mich noch einen kleinen Tick vor dem sehr faszinieren Rum-Cast des Callisto.

Die Malts sind bereits in Deutschland eingetroffen und werden in den nächsten Tagen in den Verkauf gehen. Dann werden auch die Preise bekannt gegeben – auf die ich auch sehr gespannt bin. Die Destillerien habe ich bewusst nicht verraten, damit ihr noch Spaß bei der Suche habt.

An dieser Stelle herzlichen Dank an Michel Reick und Alexander Springensguth von Scotch Universe für die Samples. Meine Meinung wurde davon jedoch nicht beeinflusst.

LINKS

Abfüller: http://www.scotch-universe.co.uk/

Tasting-Notes #0038 bis #0043

Caber Toss Cider

Cider? Ja, Cider! Auf einem Blog, dessen Schwerpunkt Whisky bildet? Okay, zugegeben, das klingt ungewöhnlich, aber der Bezug wird gleich klar. 

WAS

Zunächst einmal die Frage: Was ist Cider eigentlich? Ganz platt ausgedrückt handelt es sich sowohl beim englischen Cider als auch bei seinem französischen Pendant Cidre um einen Apfelschaumwein. Dieser entsteht, wenn man Äpfel presst und den so entstehenden Most unter Druck vergären lässt. Das geschieht in der Flasche, in einem Tank oder auch schon einmal in einem Fass. Anders als beim deutschen Apfelwein sprudelt Cider, weil seine Gärkohlensäure erhalten bleibt oder in der industriellen Produktion Kohlensäure zugefügt wird. Von einem Freund bekam ich unlängst je zwei Flaschen eines Herstellers, zu dem er eine persönliche Verbindung hat, zum Probieren zugesandt.

HERSTELLER

Dieser deutsche Cider stammt aus dem rheinland-pfälzischen Mölsheim. Die Gemeinde liegt im Landkreis Alzey-Worms und zumindest das hat die eine oder der andere wohl schon einmal gehört. Hergestellt wird er von der Glen Cellar Food & Beverage UG, hinter der Dr. rer. nat Eike Kienle, Dipl.-Ing. agr. Inga Ross und Dipl.-Betrw. (BA) Raik Petschik stecken. Die Liebe zur Heimat, zu Schottland, zu Whisky und die Lust auf neue, gemeinsame Projekte verbindet die drei. Für die Produktion des nach einer schottischen Sportart bei den Highland Games benannten Caber Toss werden ausschließlich regionale Äpfel verwendet.  Der Cider wird damit trocken ausgebaut, d. h. er ist weniger süß und dennoch spritzig. Die Lagerung erfolgt dabei in ehemaligen Whiskyfässern. Für die eine Sorte werden Fässer der schwäbischen Brennerei Gruel verwendet, in denen deren Tecker reifte. Die andere Sorte lagert in einem Fass, einer namentlich nicht genannten Islay-Destillerie. Wenn Cider eigentlich auch nicht zu meinen bevorzugten Getränken gehört, weil es mir entweder zu süß ist, oder ich davon eher Sodbrennen bekomme, hatte mein Freund damit den richtigen Punkt getroffen: Cider aus Whisky-Fässern? Spannend! Also ab ins Glas damit. Beide Varianten kommen übrigens mit einem Alkoholgehalt von 7,0 % daher.

FARBE

Die Cider sind beide sehr hell, wie ein sommerlicher Weißwein, sind klar und sehr feinperlig. Dass die Kohlensäure nicht künstlich hinzugefügt ist, merkt man daran, dass der perlende Effekt nicht allzu lange anhält. Der Cider übrigens auch nicht, so viel sei schon verraten.

NASE

Zunächst der Tecker Whisky Cask: Scheint er im ersten Moment fast geruchlos, so steigen schnell schöne, fruchtige Noten auf. Natürlich nehme ich Apfel wahr, aber auch Pfirsich, etwas milde, vanillige Süße. Auch eine Spur Malz glaube ich zu riechen. Ein Hinweis auf das Whisky-Fass? In sich jedenfalls stimmig, spritzig, frisch, sehr angenehm.

Ganz anders der Islay Whisky Cask: Einerseits dem ersten nicht unähnlich mit viel Apfel, mit einer insgesamt fruchtigen Spritzigkeit. Auch diese leichte Malznote finde ich. Daneben zeigt sich aber sofort der Islay Whisky präsent. Eine gute Portion Torfrauch, mild, wie ein verglühendes Feuer, aber deutlich wahrnehmbar. Selbst eine Spur Räucherspeck fällt mir auf. Herrlich!

MUND

Im Mund eint beide die angenehme, deutlich zurückhaltende Säure, die typische Fruchtigkeit des Apfels, die milde Süße, die erst hintenraus deutlicher wird. Die Fässer haben aber auch deutliche Unterschiede in den Cider gebracht. Während das Malz und die Vanilligkeit des Tecker sehr gut zum Cider passen und ihm trotz der naturbedingten Spritzigkeit ein leicht cremiges Mundgefühl verleihen, ist der Islay ein anderes Kaliber. Die Torfrauchnote ist deutlich vorhanden, wird für mein Gefühl auch mehr, sobald der Cider etwas wärmer wird, drückt sich aber nie so in den Vordergrund, dass die anderen Aromen überdeckt werden. Er bleibt prickelnd und feinherb, wird dabei von einer leicht erdigen Note begleitet. Aber auch die kaum wahrnehmbare Specknote ist noch da. Für mich ist das ganz großes Kino!

HALS

Sehr deutlich sind die Unterschiede auch hier. Beim Cider aus dem Tecker-Fass treten die Whiskynoten nun ein wenig in den Hintergrund. Dafür bleibt die Fruchtigkeit lange erhalten, ist der Apfel sehr präsent, mit einem Tüpfelchen Vanille obendrauf. Das Gefühl der Erfrischung hält lange an. Gerade im Sommer ein sehr willkommener Effekt. Der Islay-Cider wirkt im Vergleich trockener, jetzt wird auch der Torfrauch präsenter. Immer noch ohne zu dominieren, aber etwas ausdrucksstärker als im Mund.

FAZIT

Danke für die Probierflaschen, Lars! Jetzt brauche ich Nachschub. Oder anders ausgedrückt: Beide Ciders haben mir sehr gut gefallen! Feinherb, nicht zu süß, angenehmes Mundgefühl, spritzig und erfrischend – einfach klasse. Wer mich kennt, kann erahnen, dass der Islay Cask vorne liegt, aber das ist wie alles eine Frage des persönlichen Geschmacks – wie immer auf diesem Blog meines Geschmacks. Wenn möglich werden die Ciders den Weg in meinen Kühlschrank finden. Die entsprechende Anfrage an Glen Cellar ist raus. Andererseits verspricht die Homepage auch einige neue Varianten. Ich bin sehr gespannt!

LINKS

Homepage: https://www.glencellar.de/
Facebook: https://www.facebook.com/GlenCellar/

Tasting-Notes #0034

HISS – South Islay Whisky

WAS

Name: HISS
Kategorie: Single Malt
Destillerie: Nicht genannt
Region: Islay
Abfüller: Whiskyhort
Serie: Eigenabfüllung
Destilliert: 2008
Abgefüllt: 2017
Alter:  9 Jahre
Fasstyp: 8 Jahre Ex-Bourbon-Fass, 1 Jahr PX Sherry Finish
Fassnummer: keine Angabe
Alkoholgehalt: 58,1 %
Anzahl Flaschen: 34
Inhalt: 0,7 l
Aktueller Straßenpreis:  69,00 EUR

DESTILLERIE

Die Destillerie ist nicht genannt, was bei unabhängigen Abfüllungen durchaus nicht ungewöhnlich ist. In der Regel steckt dahinter der kaufvertraglich vereinbarte Ausschluss der Namensnennung. Das „Islay“ im Subtitel grenzt es immerhin auf acht mögliche Brennereien ein, „South“ reduziert die Auswahl auf deren drei. Laphroaig, Lagavulin und Ardbeg heißen sie und befinden sich auf einer Strecke von rund drei Kilometern. Meine Vermutung steht fest, aber ich verrate sie nicht, weil ich niemandem den Spaß am eigenen Entdecken nehmen möchte. Grundsätzlich aber vom Ansatz her Islay pur.

ABFÜLLER

Der Whiskyhort, seit Ende Januar 2015 im Geschäft, ist einer der größten Whiskyhändler Deutschlands. Neben gut 2.000 verschiedenen Whiskys sind auch über 100 Rums und diverse Gins im Angebot. Ergänzt wird es seit kurzem um eine ansprechende Auswahl an Zigarren. Für viele Whisky- und Rum-Genießer ist gerade die Kombination dieser Genussmittel gern gesehen. Überwiegend anlässlich besonderer Veranstaltungen wurden auch schon eigene Whiskyabfüllungen in Kleinauflage auf den Markt gebracht. So auch diesmal: Anlass ist das Konzert von HISS in Oberhausen, einer Folkrock-Polka-Band aus Stuttgart, die im 20. Jahr ihres Bestehens auf Tour ist. Mal sehen, ob der Whisky ähnlich komplex ist, wie die Musik der Band.

AUGE

Goldfarben mit einem Stich ins rötliche schimmert der Dram im Glas. Der Dreh lässt dicke, weit auseinander liegende Schlieren zurück, die langsam das Glas hinunter laufen. Indizien für den hohen Alkoholgehalt des Fassstärke.

NASE

Die erste Nase lässt mich stutzen. Der soll von Islay kommen? Von der Südküste, wo die Destillate gerne mal torfige Aromen in allen Variationen anbieten? Dafür bringt er für meinen Geschmack erstaunlich wenig Rauch mit. Dominierend finde ich statt dessen malzig-süße und fruchtige Eindrücke. Dazu ein Duft, der mich an einen Rosenstrauß erinnert. Nicht schwer und betörend im Duft, sondern eher leicht und fragil. Die Frucht deute ich als Marille, ein Anklang von Rosinen, ergänzt von einem schwachen Duft frisch gesägten Holzes. Auch nach mehreren Minuten, nach wiederholtem Schwenken des Glases behält er den Rauch weitestgehend für sich. Mal sehen, ob er mich damit im Mund überraschen will.

MUND

Als der erste Nipp meine Zunge berührt kommt mir sofort der Begriff „ölig“ in den Sinn. Weich und rund, fast schon zähflüssig verteilt er sich im Mundraum, was ein sehr angenehmes Gefühl verursacht. Süße Fruchtigkeit schiebt sich auch hier in den Vordergrund. Wieder der Eindruck von Malz. Offensichtlich hat hier ein Bourbon-Fass gute Arbeit geleistet. Marille und etwas Birne bilden die fruchtige Grundlage, unter die sich einzelne Rosinen mischen. Weiße Schokolade wird präsent, Karamell, Toffee klingen durch bevor schließlich der Rauch leicht und sehr subtil zu spüren ist. Nach einigen Minuten im Glas kommt er deutlicher zur Geltung, wird intensiver im Geschmack. Dann ist es eine sehr ausgewogene und faszinierende Mischung aus Süße und leichtem Rauch

HALS

Auch hier ist die ölige Cremigkeit der vorherrschende Eindruck. Die Süße ist sehr präsent, vergeht dann aber schnell. Eine leicht torfige Note bleibt mittellang.

FAZIT

Okay, der Whisky ist nicht Polka’n’Roll, wie die Band HISS ihren Musikstil selbst nennt. Er ist eher Folk, kommt ruhig und entspannt daher. Nur neun Jahre alt, dazu fassstark und dennoch meiner Meinung nach sehr gut für Islay-Einsteiger geeignet. Wer um torfige Whiskys mit ihren besonderen Aromen bisher einen Bogen gemacht hat, sollte es hier versuchen. Klar, die Tiefe und Komplexität eines Lagavulin 16 erreicht er nicht. Wie auch, ist er doch nur gut halb so alt. Dennoch sind Ansätze da, die mich an diesen Gentleman von Islay denken lassen, weil der HISS elegant daher kommt, ohne in seinen Ausprägungen zu dominant zu sein.

Vielen Dank an den Whiskyhort für das Sample.

LINKS

Abfüller: http://whiskyhort.com/

Tasting-Notes #0031

Islay mu Dheas 8yo

WAS

Name: Islay mu Dheas
Kategorie: Single Malt
Destillerie: keine Angabe
Region: Islay
Abfüller: Whiskyhort
Alter: 8 Jahre
Fasstyp: Bourbon Hogshead + Finish im Sherry-Fass
Fassnummer: keine Angabe
Alkoholgehalt:  60,1 %
Flaschen: 30 
Inhalt: 0,7 l
Aktueller Straßenpreis (ab Februar 2017): 69,00 EUR

DESTILLERIE

So manch eine Destillerie möchte ihren Namen nicht auf den Bottlings unabhängiger Abfüller sehen. So auch in diesem Fall. Welche Brennerei hinter diesem Whisky steckt, kann man anhand der Ortsangabe „South Islay“ zwar auf drei Destillerien eingrenzen, aber mehr geht anhand des Etiketts nicht. Vielleicht gibt das Tasting Aufschluss darüber. 

ABFÜLLER

Der Whiskyhort, seit Ende Januar 2015 im Geschäft, ist einer der größten Whiskyhändler Deutschlands. Neben gut 2.000 verschiedenen Whiskys sind auch über 100 Rums und diverse Gins im Angebot. Ergänzt wird es seit kurzem um eine ansprechende Auswahl an Zigarren. Für viele Whisky- und Rum-Genießer ist gerade die Kombination dieser Genussmittel gern gesehen. Überwiegend anlässlich besonderer Veranstaltungen wurden auch schon eigene Whiskyabfüllungen in Kleinauflage auf den Markt gebracht. Die hier verkostete wurde anlässlich der Whisky-Spring 2017 in Schwetzingen als eigene Messeabfüllung aufgelegt.

AUGE

Blass honigfarben schimmert der Dram im Glas.

NASE

Islay! Unverkennbar, sobald man mit der Nase auch nur halbwegs in die Nähe des Glases kommt. Enorm viel Rauch steigt auf, ganz kalt ist das Feuer noch nicht. Dazu eine Prise Salz wie Gischt, die einem vom Wind beim Strandspaziergang entgegen getrieben wird. Ein Hauch Pfeffer – oder ist es nur der Alkohol, der sich beim tiefen Einatmen bemerkbar macht? Für einen Moment weht etwas Minze vorbei, bevor es dann süßer wird. Leichte Anklänge von Shortbread mischen sich mit ein wenig Frucht. Birne kann ich ausmachen und dann einen ganz schwachen metallischen Geruch. Wer von euch hat noch mit einem Füllfederhalter geschrieben oder benutzt ihn sogar heute noch? Fällt euch dabei auch beim Schreiben mit Tinte eine leicht metallische Note auf? Genau so ein Hauch kommt als letztes an. Unweigerlich hatte ich dieses Bild vor Augen. Insgesamt eine faszinierende Entwicklung, die der Whisky in der knappen halben Stunde im Glas genommen hat. Der Rauch hat sich nach und nach verzogen. Die kräftigen Eindrücke verschwinden ebenso. Der Whisky öffnet sich und entfaltet Stück für Stück weitere Aromen. Alle eher dezent, fast subtil, als ob sie dem Frieden der verschwundenen Kraft noch nicht trauen wollen. Und womit? Mit Recht! Denn hinten raus wird es noch einmal deftig. Der Geruch von geräuchertem Speck kommt am Ende doch noch um die Ecke und macht sich richtig breit. Herrlich!

MUND

Wow, der überfällt einen ja regelrecht. Kaum dass sich der Eindruck eines weichen, fast cremigen Mundgefühls auf den Weg ins Hirn macht, kommt der Rauch, viel Rauch. Der Alkohol zeigt dazu einmal kurz aber prägnant, was er so drauf hat. Dann weben sich weitere Aromen dazu. Holznoten fallen mir deutlich auf, bevor es zu kräftigen, würzigen Noten wechselt. Heu mache ich aus, Kräuter, die ich allerdings nicht recht unterscheiden kann. Eher von allem etwas, frisch mit dem Küchenmesser einmal fein gehackt. Die an Butterkekse, an Scones mit Marmelade, genauer Birnenmarmelade, erinnernde Süße hat es schwer gegen dieser kräftigen, herben Eindrücke. Dem steht die inzwischen deutlich spürbare Öligkeit im Mundgefühl fast diametral gegenüber.  Eine für mich als Islay-Freund sehr gefällige Mischung. Dass ich zum Ende hin Spuren von Lakritz wahrnehme schmälert den Eindruck nicht. Ganz im Gegenteil.

HALS

Wer bei einem von Islay stammenden Whisky einen langen, gehaltvollen Abgang erwartet, wird nicht enttäuscht. Der trockene Rauch bleibt und bleibt und bleibt. Die zuletzt aufgetauchte Lakritze hält sich ebenfalls. Hier noch dezenter als im Mund, aber immer noch wahrnehmbar. Langsam geht sie in den Räucherspeck über.

FAZIT

Mit seinen acht Jahren ist er schon noch ein Stück weit ungestüm und wirkt gerade in den ersten Augenblicken im Mund fast aufbrausend. Mir gefällt das. Dass er daneben doch schon erstaunlich komplex ist, wenn man ihm Zeit gibt, finde ich besonders faszinierend. Wer auf jüngere, rauchige Wilde mit einem doch schon gut spürbaren Tiefgang steht, wird hier ganz bestimmt nicht enttäuscht. Definitiv hat ihm das Finish gut getan und zusätzliche Aromen in den Whisky gebracht. Woher er kommt? Ich habe aufgrund des Tastings eine Vermutung, werde die hier aber nicht äußern, um andere nicht in ihrem Eindruck zu beeinflussen.

Danke an den Whiskyhort für das Sample und das Bild.

LINKS

Abfüller: www.whiskyhort.com

Tasting-Notes #0028