Springbank 23yo Private Cask

Springbank ist ja eher selten mein Beuteschema. Durchaus leckere Malts, aber durch den Hype um die Brennerei sind die Abfüllungen über den Zweitmarkt getrieben preislich schon recht ambitioniert. Sei’s drum. Wenn allerdings ein Kunde eine Flasche kauft, diese öffnet und mich um meine Meinung bittet, lasse ich mich nicht groß bitten. Allerdings sind auch diese Eindrücke wie immer sehr persönlich, völlig unabhängig und ohne jegliche Anreize erstellt.

Kurz zur Geschichte der Abfüllung: Aufgrund der E-Mail eines britischen Händlers an meinem Arbeitgeber wurden wir auf diese Abfüllung aufmerksam. Da die Rahmendaten stimmten, entschieden wir uns für einen Ankauf. Es kam, wie es kommen musste: Die wenigen Flaschen waren im Handumdrehen vergriffen und wir haben nachbestellt.

Springbank 23yo Private Cask 146 (21/194-22)
Springbank 23yo Private Cask

 

WAS

Name: Springbank 2001 Private Cask 23yo
Kategorie: Single Malt Scotch Whisky
Destillerie: Springbank
Region: Campbeltown
Abfüller: Originalabfüllung
Destilliert: Mai 2001
Abgefüllt: 2024
Alter: 23 Jahre
Fasstyp: 1st fill Sherry Butt
Fassnummer: 146 (21/194-22)
Anzahl Flaschen: 387
Alkoholgehalt: 53,9 %
Aktueller Straßenpreis: ~ 1.090,00 EUR

DESTILLERIE

Springbank ist das Prunkstück der Region Campbeltown. Fanden sich dort früher 30 Destillerien, sind es heute ganze drei, neben Springbank noch Glen Scotia und Glengyle. Springbank selbst ist mit den Marken Springbank Hazelburn und Longrow am Markt vertreten. Immer noch im Privatbesitz gehört außerdem mit der Firma Wm. Cadenhead einer der größten unabhängigen Abfüller Schottlands zum Unternehmen.

AUGE

in einem sehr dunklen Mahagoni schimmert der edle Whisky verführerisch im Glas. Safrangelb leuchtet der Whisky im Glas. Bei einem beherzten Schwenk desselben bilden sich breite, sehr ölige Legs, die nur sehr langsam hinablaufen.

NASE

Ein Whisky mit dem man sich stundenlang beschäftigen kann! Die olfaktorische Reise beginnt mit eingelegten, saftigen Rosinen und warmem Brownie. Karamellisierte Zwetschgen gesellen sich dazu, bevor sich eine zum Alter passende subtile Eichenwürze bemerkbar macht. Ein kräftiger, gesüßter Assam-Tee mildert diese sofort wieder und das Stövchen wurde gerade mit einem Streichholz angezündet. Schnell verfliegt das Aroma jedoch wieder und macht einem deutlich wahrnehmbaren bayrischen Blockmalz Platz. Die schokoladigen Eindrücke entwickeln sich in Richtung Zartbitte, bevor ein Mus als Brom- und Blaubeeren mit einer Messerspitze Thymian den Potpourri abrundet. Der Alkohol von doch immerhin noch 53,9 % ist während der ganzen Zeit nicht wahrnehmbar.

MUND

Im Mund fällt als erstes die ölig-samtige Konsistenz auf. Der Whisky rollt sanft über die Geschmacksknospen, bevor für einen kurzen Moment die Fassstärke aufblitzt – und auch genauso schnell wieder abklingt. Dunkle, trockene Würze füllt den Mundraum, ein wenig Tannine ergänzen, bevor es in Richtung einen Moment zu lang karamellisierten Demarara-Zucker weitergeht. Die Zartbitterschokolade taucht wieder auf und mit ihr werden auch die Eichennoten deutlicher. Daneben macht sich langsam die typische mineralische Campbeltown-Note breit, die mit einer trockenen Erdigkeit einher geht. Trotzdem bleibt bis zum Schluss ein cremiges Mundgefühl.

HALS

Der Abgang ist unglaublich lang, komplex und würzig. Mineralisch-erdig klingt der Malt nach und entwickelt dabei eine deutlich adstringierende Note.

FAZIT

Das ist wahrlich kein einfacher Malt, den man mal so eben zum Nachtisch genießen kann. Der erfordert ungeteilte Aufmerksamkeit, dankt das aber auch über einen längeren Zeitraum mit einer sehr interessanten und vielschichtigen Entwicklung. Würzig und komplex, in der Nase noch ergänzt um fruchtige Eindrücke, liegt der Schwerpunkt auf den typisch mineralischen Noten und einem nicht enden wollenden Abgang.

Danke an Michael Amann für das Sample.

LINKS

Whiskybase: https://www.whiskybase.com/whiskies/whisky/267786
Destillerie: https://www.springbank.scot/

Tasting-Notes #0048