Macallan 1985 DL

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WAS

Name: Macallan 21yo
Kategorie: Single Malt
Destillerie: The Macallan
Region: Speyside
Abfüller: Douglas Laing
Alter: 21 Jahre
Fasstyp: keine Angabe
Fassnummer: keine Angabe
Alkoholgehalt: 52,3 %
Flasche: eine von 266
Inhalt: 07, l
Aktueller Straßenpreis: nicht mehr erhältlich – zuletzt 600,00 EUR

DESTILLERIE

The Macallan ist in Easter Elchie, Craigellachie, Banffshire, Schottland beheimatet. Das Easter Elchie House, ein typisches Landhaus, ist Ursprung der Destillerie. Es wurde 1700 erbaut und liegt in einem rund 158 Hektar großen Geländes. Rund 36 Hektar dieser Fläche dienen dem Anbau von Gerste, die für die Produktion des Whiskys Verwendung findet. Im Süden wird das Areal vom Spey begrenzt,  dem für die Region namengebenden Fluss. 1824 gebaut und im gleichen Jahr mit einer Brennlizenz ausgestattet, war The Macallan eine der ersten Destillerien, die legal Whisky gebrannt hat. Ab 1965 wurde begonnen, die Zahl der Brennblasen innerhalb von zehn Jahren von sechs auf 21 zu erweitern. Ursprünglich für Blends eingesetzt, wird The Macallan seit den 1960er Jahren auch als Single Malt vertrieben, anfangs nur in der Speyside, seit 1980 in Großbritannien. Mit einem Produktionsvolumen von rund 6.000.000 Litern pro Jahr liegt die Destillerie gemeinsam mit Glen Keith auf dem fünften Platz der schottischen Maltproduzenten. Interessant ist in dem Zusammenhang, dass lediglich 16% des Feinbrands in Fässer abgefüllt werden, „the best of the best“, wie The Macallan es selbst beschreibt. Und während ich diese Zeilen schreibe, erreicht mich von den Whiskyexperts die Meldung, dass neben der bereits im Bau befindlichen neuen Destillerie nun auch neue Warehouses und eine neue Abfüllanlage vom Besitzer, der Edrington Group genehmigt wurden.

ABFÜLLER

Über den Abfüller Douglas Laing hatte ich ja bereits beim Strathclyde 10yo berichtet. Diese „old & rare“-Abfüllung stammt auch noch aus der Zeit, da die Marke zu Douglas Laing gehörte. Die Söhne des Firmengründers, Fred und Stewart, trennten sich jedoch in 2013. Beide betonen, dass die Trennung sehr harmonisch verlaufen sei und sowohl der Warenbestand als auch die Marken des Unternehmens gütlich geteilt wurden. Seither gehört „old & rare“ zur neuen Marke „Hunter Laing“. Unverändert werden in dieser Reihe besonders alte und exquisite Whiskys abgefüllt.

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FARBE

Satt honiggelb fließt der Whisky ins Glas.

NASE

Er beginnt mit kräftig würzigen und holzigen Aromen. Auch ohne Blick auf das Label lassen diese einen alten Whisky vermuten, dem das Fass einiges mit auf den Weg gegeben hat. Aber es deutet sich schon beim Eingießen an, dass noch mehr dahinter steckt. Also gebe ich ihm Zeit. Siehe da, ungefähr 20 Minuten später haben sich diese dominanten Aromen zurückgezogen und machen Platz für süße, sahnige Aromen mit ein wenig Frucht. Das erinnert mich an frische, reife Erdbeeren, die mit Sahne übergossen sind. Sehr spannend! Aber das ist noch nicht alles. Je länger ich ihn im Glas lasse, desto mehr öffnet sich dieser kostbare Tropfen. Da ich wissen möchte, was da noch alles kommt, lasse ich ihn stehen. Einerseits werden die Früchte jünger und heller. Knackige Birnen, grüne Äpfel mischen sich dazu, ebenfalls Anklänge von Butterscotch, Shortbread, Honig. Ein Potpourri, der mich begeistert. Je länger er im Glas ist, desto mehr öffnet er sich. Herrlich! Inzwischen ist eine Stunde seit dem Eingießen vergangen und ich muss mich schon fast zwingen, ihn endlich zu probieren.

MUND

Kaum dass der alte Macallan Lippen und Zunge benetzt schlagen meine Geschmacksknospen Purzelbäume. Eine wahre Explosion an Aromen, die ich schmecke. Was in der Nase begann geht im Mund weiter. Ein weiches, runde, dennoch volles Mundgefühl stellt sich ein. Die Würze, das Holz sind auch hier vorhanden, allerdings nicht so präsent wie anfangs in der Nase. Direkt schmeichelt eine sahnige, cremige Süße dem Gaumen, gefolgt vom Shortbread, das sich mit einer fruchtigen Birnenmarmelade verbindet. Butterkeks und Frucht wechseln sich ab. Das alles mit einer Leichtigkeit, die den 21 Jahren spottet. Sehr, sehr spät lässt sich der Alkohol spüren und macht zum Abschluss noch einmal deutlich, dass dieser Whisky trotz seiner Alters unglaubliche Kraft hat.

HALS

Der Abgang ist sehr lang, ist geprägt von einer leichten Würze und malzig süßen Aromen.

FAZIT

Was soll ich sagen? Meine persönlichen Top Five Whiskys haben ein neues Mitglied. Sollte mir der irgendwann einmal als Angebot über den Weg laufen, käme ich trotz des Preises ernsthaft in Versuchung, mir Gedanken zu machen, was ich verkaufen könnte, um mir den leisten zu können. Ein Whisky, der bleibenden Eindruck auf mich gemacht hat – trotz der Tatsache, dass ich ihn nach einem Late Night-Tasting anlässlich eines Treffens von Whisky-Genießern erst gegen 3:00 Uhr im Glas hatte. Deswegen bin ich Marcel Habendorf vom Hotel Schmachtendorf dankbar, dass er diese Flasche seiner Hotelbar um diese späte Stunde auf meine Bitte hin geöffnet hatte.

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LINKS

Whiskybase: leider kein Eintrag vorhanden
Destillerie: https://www.themacallan.com/
Abfüller in 2007: https://www.douglaslaing.com/
Abfüller heute: http://www.hunterlaing.com/

Tasting-Notes #0015

Strathclyde 2005 DL

 

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WAS

Name: Strathclyde 10yo
Kategorie: Single Grain
Destillerie: Strathclyde
Region: Lowlands
Abfüller: Douglas Laing
Serie: Old Particular
Destilliert: 11/2005
Abgefüllt: 02/2016
Alter: 10yo
Fasstyp: Refill Sherry-Butt
Fassnummer.: DL11062
Alkoholgehalt: 50,9 %
Flasche: eine von 727
Inhalt: 0,7l
Aktueller Straßenpreis: 59,90 EUR

DESTILLERIE

In Glasgow gelegen produziert die 1927 gegründete Brennerei ausschließlich Grain Whisky. Im Gegensatz zu Malt Whisky, der aus Gerste gebrannt wird, enthält Grain Whisky  auch andere Getreidesorten, z. B. Weizen und Mais. In patent oder column oder auch nach deren maßgeblichen Weiterentwickler Aeneas Coffey so genannten coffey stills werden diese Brände hergestellt. Bis auf wenige Produkte, wie diese von Douglas Laing, gibt es allerdings kaum originäre Abfüllungen solcher Grain-Whiskys. Die große Masse der Produktion fließt in Blended Malts. Und das ist wirklich eine Menge. Produziert Loch Lomond als aktuell größte Malt Destillerie rund 12.000.000 Liter pro Jahr, stellt alleine Strathclyde als eine von sieben schottischen Grain-Destillerien 39.000.000 Liter pro Jahr her. Die Brennerei befindet sich aktuell im Besitz von Pernod Ricard.

ABFÜLLER

Gegründet 1948 von Fred Douglas Laing, auch in der Kurzform FDL bekannt, befindet sich das Unternehmen in dritter Generation im Familienbesitz. Angefangen hat es mit Blended Malts, denen Vatted Malts folgten. Heute werden jedoch von Kennern besonders die Single Cask-Abfüllungen geschätzt, Abfüllungen aus einem einzigen Fass also, für die es keinen Nachschub gibt. Diese werden in den Reihen Provenance, Old Particular, Director’s Cut und XOP vertrieben.

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FARBE

Ein sattes Bernstein leuchtet im Licht der untergehenden Sonne.

NASE

Er riecht schon weich und rund. Ein wenig Bayrisch Blockmalz – falls das noch jemand kennt. Dunkle Brombeeren mischen sich darunter, Johannisbeeren. Etwas, das mich im positiven Sinn an Porridge erinnert. Das ganze wird getragen von einer melasseartigen Süße. Die Sherry-Noten sind eindeutig weniger ausgeprägt. Das mag aber der zweiten Befüllung des Fasses geschuldet sein.

MUND

Der komplexe Eindruck aus der Nase bestätigt sich sofort. Dunkel, schwer und voll wirkt er, füllt den Mundraum. Satte Aromen des Blockmalz, wieder die dunklen Früchte, dazu eine Spur Holz. Dadurch ist die Süße nicht oberflächlich sondern sehr vollmundig. Schokolade kommt dazu, irgendwo zwischen Vollmilch und Zartbitter. Ich meine fast, ihn kauen zu können, so sehr füllt er den Mund. Toll, sowas mag ich! Später melden sich reife Nektarinen. Insgesamt sehr komplex und dennoch rund und weich. Faszinierende Aromen, die mich begeistern! Dass er „nur“ ein Grain ist, wertet den Eindruck für mich noch um einiges höher.

HALS

Der bleibt laaange. Ganz leicht trocknet er den Mundraum. Aber diese schweren, vollen Eindrücke bleiben. Die dunkle Malzsüße, die Früchte – toll!

FAZIT

Ein fantastischer Whisky für relativ kleines Geld. Auf der Scottish Experience in Königswinter das erste Mal im Glas probiert, vermochte er bereits nicht nur mich zu beeindrucken. Heute Abend mit der entsprechenden Ruhe verkostet, war der Genuss um ein Vielfaches größer. Der Strathclyde wird über kurz oder lang Platz in meinem Whiskyregal beanspruchen.

Danke an den Whiskyhort Oberhausen für das Sample.

LINKS

Whiskybase: https://www.whiskybase.com/whisky/81137/strathclyde-2005-dl
Destillerie: keine eigene Website
Abfüller: https://www.douglaslaing.com/

Tasting-Notes #0005